„Klimaschutz fängt im Kleinen an“
Zwei nachhaltige Schulkonzepte wurden mit dem Klima- und Umweltpreis ausgezeichnet
Von Simon Weiterschan
Der Klimawandel geht uns alle an, es ist die größte Herausforderung unserer Zeit – und jeder Beitrag zählt: Darüber waren sich alle Redner in ihren Grußworten bei der Verleihung des Landshuter Klima- und Umweltpreises 2024 einig. Bei der Feier am Mittwochabend im Audimax der Hochschule in Schönbrunn wurden heuer gleich zwei Preisträger ausgezeichnet: Zwei Schulen, die mit ihrer Initiative ihre Schüler zum Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren.
Die anwesenden Ehrengäste seien „ein würdiges Gremium“, um die Teilnehmer und insbesondere die Sieger des Klima- und Umweltpreises zu ehren, sagte Hochschulpräsident Professor Fritz Pörnbacher. Das Thema Nachhaltigkeit sei fest an der Hochschule verankert, sowohl in der Nutzung der Gebäude wie auch in neuen Studiengängen, sagte Pörnbacher. „Wir wollen durch Wissenschaft und die Lehre Impulse setzen und für die Zukunft schlaue Köpfe generieren“, erläuterte er das Ziel der Hochschule.
Schlaue Köpfe und ein Bewusstsein für nachhaltiges Leben generieren könnte auch als Titel über den siegreichen Projekten der Preisträger stehen. Mit der Realschule Neufahrn und der Landshuter Berufsschule 1 haben zwei Schulen gewonnen, die nicht nur den Titel „Klimaschule“ tragen, sondern diesen Auftrag auch sehr ernst nehmen: Beide Schulen haben das Thema Nachhaltigkeit breit in ihr Unterrichtskonzept integriert: Von Müllsammelaktionen über Anschauungsunterricht mit praktischen Übungen bis zu Sammelbehältern für Pfandflaschen, die von Schülern ansonsten vielleicht achtlos in den Müll geworfen würden, haben die Schulen vielen kleine Maßnahmen in ihre Konzepte aufgenommen. Die Berufsschule 1 ging noch einen Schritt weiter und erhob ihre gesamten jährlichen CO2-Emissionen. Vom Ergebnis, 1819 Tonnen, möchte man so viel wie möglich reduzieren, sagte Timo Grill, der den Klima- und Umweltpreis samt Scheck über 1 500 Euro entgegennahm. Viele kleine Maßnahmen in Unterricht integriert So versuche man, möglichst viele Berufsschüler, die teils lange Anreisen haben, zu Fahrgemeinschaften zu bewegen und deren Organisation über ein Onlineportal zu vereinfachen. Grill initiierte das Projekt mit drei Kollegen. „Mittlerweile ist das Team gewachsen. 14 Kollegen aus sieben Abteilungen haben mittlerweile 45 Einzelmaßnahmen in unseren Klimaschutzplan aufgenommen“, sagte der sichtlich stolze Grill.
Sein Neufahrner Kollege Simon Bauer sagt, dass die Realschule Neufahrn schon seit 2012 engagiert ist, nachhaltige Konzepte in ihren Unterricht aufzunehmen. Heute werden alle 17 von der UN aufgestellten Nachhaltigkeitsziele während des Schuljahres bearbeitet. In einer Umfrage unter Schülern, was ihre größte Zukunftssorge sei, waren die Begriffe „Klimawandel“ und „Wasserknappheit“ die meistgenannten. Die Energieversorgung der Schule wird künftig durch Fernwärme und eine Photovoltaikanlage gesichert. Wichtig sei, die Schüler für das Thema zu begeistern, sagte Bauer. „Denn ohne Schüler und deren Teilhabe wäre das alles nichts wert.“
Die beiden Schulen haben sich aus 15 Bewerbern durchgesetzt. Zwischen 8. März und 15. Mai konnten Teilnehmer ihre Bewerbungen einreichen, erklärte Jurymitglied Professor Markus Schmitt. Beeindruckt habe ihn die Vielfalt der Projekte: „Von Einzelpersonen über Familien, Vereinen, informellen bürgerlichen Initiativen, bis zu Unternehmen und Schulen kamen die Bewerbungen“, sagte Schmitt. Nach einer Bewerbungsmatrix wurde dann der Sieger des mit 3 000 Euro dotierten und im zweijährigen Turnus ausgelobten Preises gekürt. Da beide Projekte überzeugt hätten, sei die sechsköpfige Jury zu dem Schluss gekommen, beide Schulen zum Sieger zu küren.
„Klima- und Umweltschutz ist kein Luxusthema“, sagte stellvertretender Landrat Fritz Wittmann (Freie Wähler), der wie dritte Bürgermeisterin Jutta Widmann (ebenfalls Freie Wähler) Glückwünsche an die Preisträger überbrachte, in seinem Grußwort. „Klimaschutz fängt im Kleinen an.“ Es sei „keine gefühlsduselige Herzenssache von Ökoromantikern“, sondern eine Notwendigkeit für eine lebenswerte Zukunft. Es sei ein „Aufruf zum gemeinsamen Handeln“, mahnte Jutta Widmann an.
© Berichterstattung: Landshuter Zeitung vom 20.09.2024